Sonntag, 25. November 2012

Die Ahnen der Zukunft sind wir!

Stellt euch eine zutiefst gespaltene Welt vor. Eine Welt, in der einzelne Staaten den globalen Ton angeben, in der wahre Demokratie eine Utopie ist und in der Nationalismus als hoher Wert geschätzt wird.
Urlaub an der Adria ist für Schweden kaum machbar. Die SpanierInnen wissen nicht, wo die Ostsee liegt und die Deutschen wissen von Polen nur, dass man da durch muss, wenn man Russland angreifen will. Ein einfaches Weltverständnis, dass noch nicht sehr lange her ist.
Vor 100 Jahren lebten auf der Erde 1,8 Milliarden Menschen, davon in Europa 377 Millionen. Über Deutschland regierte ein Kaiser und man bezeichnete sich allgemein als friedliebend und freiheitlich.
... und 2 Jahre später zog man dann begeistert in den Ersten Weltkrieg!

Zwar kann man dies als Fortschritt im Vergleich zu vorangegangenen Epochen sehen (als es noch hunderte verschiedene Fürstentümer, Scheinrepubliken und Königreiche gab und "Frieden" ein Fremdwort war), aber mittlerweile nähert sich die Menschheit einem Punkt, an dem man begriffen haben sollte, dass Krieg keine Option sein sollte, egal in welcher Situation. Doch noch immer, nach so unendlich vielen grausamen und sinnlosen Kriegen (die ich nicht aufzählen will, denn wozu gibt es denn den Geschichtsunterricht?) gibt es Menschen, die vor nichts zurückschrecken, die aus allem Profit machen wollen oder die in der Schule eben doch nicht aufgepasst haben.
Glücklicherweise gibt es aber auch immer einen Gegenpol. Besonders seit dem Zweiten Weltkrieg setzen sich die europäischen (und mittlerweile auch afrikanischen, asiatischen und amerikanischen Staaten) an einen Tisch und REDEN. Diese Fähigkeit hat der Mensch wohl erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entdeckt. Trotzdessen scheint er seine Anwendung noch nicht vollkommen zu beherrschen. Die Anzahl der weltweiten Konflikte ist auf einem historischen Tiefpunkt, doch es gibt sie noch. Und warum?
Weil wir immer noch das gleiche System haben wie vor 100 Jahren. Wir leben in Nationalstaaten, die bei jeder Konferenz, jedem Gipfeltreffen ihre eigenen Interessen vertreten wollen.

Doch wir machen Fortschritte! Im Jahre 1992 wurde die Europäische Union, aufbauend auf der EG, gegründet; ein zukunftsweisendes Projekt, dass sich der Fehler der Vergangenheit bewusst ist.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bb/EC-EU-enlargement_animation.gif
http://tinyurl.com/d32lhka
Seit dem Beginn der "Euro-Krise" und gewissen Misserfolgen schwindet das Vertrauen mancher EU-BürgerInnen in diese überstaatliche Organisation. Und das ist auch verständlich. Denn was versteht eine bulgarische Straßenverkäuferin von den Verhandlungen in Brüssel? Was könnte ein zyprischer Fischer von der europäischen Gesamtsituation halten?

Die einzelnen Regierungen und auch die BürgerInnen denken immer noch zu engstirnig und national. Ein einzelner Nationalstaat kann mit Themen wie Umweltschutz, Sicherheit, Energie, Seuchen, Raumfahrt, Einwanderung, Arbeitslosigkeit und Währungsstabilität kaum alleine zurechtkommen.
Die Einheit Europas macht Fortschritte, aber die einzelnen Handlungen sind für viele unverständlich. Das System darf nicht zu komplex sein und muss doch einen hohen Grad der Effizienz erreichen.
Die wiederkehrenden seperatistischen Bestrebungen sind nicht besonders hilfreich dabei, ein neues Europa aufzubauen. Ist es denn nötig, dass Katalonien eine Botschaft in Bayern unterhält? Braucht Flandern eine Vertretung in Mähren?
Natürlich, die Menschen wollen eine Identität. Und die kann man sich, neben einer Religion oder einer Ideologie, auch in einem Staat suchen. Aber wenn wir eine Einheit bilden wollen, dann sollten wir das auch endlich tun, und nicht jahrzehntelang in einem Zustand der Tatenlosigkeit verharren.

Wir brauchen kein "Königreich Spanien", keine "Niederlande", kein "Vereinigtes Königreich" und auch keine "Bundesrepublik Deutschland", wenn wir (als einen ersten Schritt von vielen) ein geeintes Europa haben.
Der beste Ausweg aus dieser Problematik ist ein "Europa der Regionen". Damit können die KatalanInnen ihre Unabhängigkeit von (einem nicht mehr existenten Frankreich und Spanien) feiern, Wallonien hängt nicht mehr am Tropf von Flandern und Wales kriegt keine Befehle mehr aus London. Abgesehen von diesen neuen Freiheiten unterstünden alle neuen Regionen (und keinesfalls Staaten) dem geeinten, demokratischen und freiheitlichen Europa.

Neue Pflichten, neue Rechte, eine neue Welt. Diese Idee der Vereinigung aller Menschen und Länder lässt sich nicht nur auf Europa anwenden, denn Ideen machen nicht vor Staatsgrenzen halt.
Es ist möglich! Ein komplettes Gegenteil einer zersplitterten Erde. Wozu muss man zu den Deutschen, BrasilianerInnen oder InderInnen gehören, wenn man ein MENSCH ist?

Durch absolutes Wegfallen aller Grenzen würde die Menschheit ein nie dagewesenes Zeitalter des Reichtums und der Freiheiten betreten. Niemand benötigt einen eisernen Vorhang in Korea, aggressive Verhandlungen und Konflikte im Nahen Osten oder hunderte verschiedene Währungen. Man braucht keine Armee, man muss keine zwischenstaatlichen Kriege führen, wenn einem eh die ganze Welt gehört. Niemand muss um Gleichberechtigung kämpfen, wenn alle Menschen gleichermaßen in einer weltweiten Demokratie mitwirken können um die Grundsteine für eine neue Welt zu legen.

http://tinyurl.com/cyrwq4n (editiert)