Sonntag, 27. Januar 2013

Die Logik der Moral

Was ist moralisch? Was ist gut, richtig, erlaubt, gestattet, der Situation und den Umständen angemessen? Was ist mir geboten und gesetzt, woran muss ich mich halten, was ist heilig und unantastbar und unwiderruflich festgeschrieben?

http://bit.ly/VgICm3

Wie Du handelst, wie Du denkst und redest, all das hängt von vielen verschiedenen Kriterien ab. Je nach geografischer Lage, sozialem Umfeld, religiöser und politischer Einstellung, Erfahrung, gesellschaftlichen Strukturen und wohl auch genetischer Vorherbestimmung verhält sich jeder in der gleichen Situation anders.
Doch wir alle sind gebunden an die Forderungen der Gesellschaft. Forderungen, die wir, so wir nicht als Außenseiter enden wollen, erfüllen müssen. Und genau daher kommt auch die Definition dessen, was moralisch ist: von der Gesellschaft.

Wir lernen bereits in jungen Jahren, dass ein Mord zu verachten ist und dass ein Massenmord schlimmer ist als ein Einzelmord und dass der Holocaust all solche Taten übertrifft. Wir lernen, dass man den Besitzer eines wertvollen Verlustobjektes suchen sollte, dass man nicht über Fehler anderer lacht und stets die Goldene Regel beachten sollte: „Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu.“
Schon im Alter von 5 Jahren kennen die meisten Menschen die Bilder des Bösen, die Feinde der gesitteten Zivilisation, das zu Bekämpfende. Mag der Feind in Gestalt eines Hitler-Bildes in Erscheinung treten, als Osama Bin Laden, Bush, Satan, Jesus oder als Ruinen eines ehemals berühmten Gebäudes, welches nunmehr in Schutt und Asche liegt, weil eine böse und unmoralische Person es zerstörte.
Ebensowenig wie die Religion und die politische Einstellung kann ein kleines Kind die moralische Ansicht beeinflussen; sie wird ihm eingetrichtert, indoktriniert. Ein Kind leistet keinen Widerstand, ein Kind begehrt nicht auf, denn es hatte vorher keine eigene, fest verankerte Meinung. Dies ist auch der Grund, warum viele große und mächtige Religionen, Sekten, politische und gesellschaftlich orientierte Organisationen und sogar Wirtschaftskonzerne ihren Einfluss schnellstmöglich auf Kinder ausweiten wollen.
Und irgendwann trifft der im jungen Alter indoktrinierte Mensch auf eine andersdenkende Person und dann erst besteht die Chance eines Wandels. Denn woher, wenn nicht durch den Kontakt und durch Kommunikation mit anderen Individuen, soll die Moral und die Lebenseinstellung kommen?

http://bit.ly/X4mBIv (editiert)

Der Mensch als Einzelperson kann nicht bestehen, kann nicht handeln und denken, wenn er nicht vorher dazu angeleitet wurde. Zu dem, was wir sind, werden wir erst durch die Gesellschaft gemacht.
Und ob wir dies nun als schlecht oder gut empfinden, dass wir nicht eine wahrhaft eigene Moral aufbauen können, dies hängt wiederum von unserer eigenen Moral ab. Das ist nicht paradox, das ist real.
Denn Moral ist ein Lebensprinzip, ein Muster unserer Handlungen, eine Denkweise, die uns hilft, alles in Kategorien einzuteilen.
Und dank der menschlichen Anomalie, unserer Andersartigkeit des Einzelindividuums in der gleichartigen Masse wird jeder von uns immer jemanden finden, der sagen kann:Du handelst unmoralisch!“

Die Moral hindert uns an einer freien Entfaltung, die Moral ist das Unmoralischste überhaupt!
Die Logik steckt in der Notwendigkeit ihrer Existenz. Ohne die Bewertung von Tatsachen sind wir nicht fähig zu handeln. Empfinden wir etwas für gerechtfertigt, so führen wir es aus. Trifft das Gegenteil ein, so lassen wir es. Und ist die zweite Situation der Fall und wir werden zur Tat gezwungen, so gehen wir selbst daran zu Grunde. Ein Mensch, zwei Wege, drei Konsequenzen.

http://bit.ly/Wvhu38

Doch die Frage ist stets: Was gestattest Du Dir selber? Denn mag die Gesellschaft Dich auch in eine Rolle drängen, die Du gezwungenermaßen einnimmst, dein Gehirn wird dadurch nicht außer Kraft gesetzt. Die Entscheidung liegt bei dir.