Sonntag, 22. Dezember 2013

Demokratie - real und radikal

Wozu benötigen wir die Demokratie? Und warum ist sie das schlechteste System, abgesehen von allen anderen Alternativen?

Ein Staat hat immer eine Staatsform, die seine Existenz legitimiert oder zumindest dieses Ziel hat. Der Staat dient den Interessen eines Volkes, einer Elitegruppe oder eines auserwählten Volksgemeinschaft. Und ein Staat versucht immer, diese Interessen durchzusetzen und die eigenen Ideale zu verbreiten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Staatsform eine Monarchie oder Republik, Demokratie oder Diktatur ist.
Die Politik ist nicht von kühlen und durchdachten Überlegungen geprägt, sondern vom instinktiven Verhalten der in ihr handelnden Personen. Wenn ein Staatsoberhaupt eine*n Vertreter*in eines anderen Landes trifft und die Stimmung zwischen diesen zwei Menschen ist perfekt, dann wirkt sich das im hohen Maße auch auf die internationale Beziehung der zwei entsprechenden Staaten aus. Man möge an François Hollande und Angela Merkel denken. Alles andere als ein Traumpaar. Der Sozialist und die Konservative. Und prompt merkt man: die deutsch-französischen Beziehungen waren auch schon einmal besser.

Unser System... die Demokratie. Warum? Weil es dem Zeitgeist entspricht. Das ist sowieso die Legitimation für alles. Waffenexporte? Zeitgeist. Erneuerbare Energien? Zeitgeist. Hipster-Kultur und Massenware? Zeitgeist. Und so lange wir darauf setzen, ein allgemein für alle gültiges System zu haben... ja, so lange wird auch die Demokratie das beste aller Systeme sein. Beziehungsweise wie Winston Churchill es seinerzeit formulierte: „Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - außer all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“
Denn Demokratie gibt jedem Bürger und jeder Bürgerin das Recht, mitzubestimmen. Nur ist vielen Menschen die Bedeutung dieser Errungenschaft selten bis nie bewusst. Sie nehmen es hin und ahmen doch ihren Großeltern und Eltern nach, welche auf „die da oben“ schimpfen. Dabei sind sie doch selbst schuld.
Dieses Bewusstsein über die Möglichkeiten eigener Einflussmöglichkeiten in unserer Gesellschaft, das fehlt uns. Vielleicht würde dann so einiges besser – und zumindest anders – laufen als bislang.
Warum haben unsere Ahnen so sehr für ihre Rechte gekämpft? Weil es das wert war. Weil sie die Willkür kannten. Weil der Zeitgeist es verlangte. Die Demokratie muss nicht nur erlangt, sondern auch verteidigt werden. Und da sollte man nicht nach einem Staatsoberhaupt oder dem Verfassungsschutz rufen, sondern den eigenen Teil beisteuern. Nicht für das Land. Nicht für die eigene Ethnie. Nicht zum eigenen Wohl. Sondern zum Erhalt der Demokratie.
Und die Arten der Demokratien sind zahlreich. Viele Nationen dieser Erde haben dabei eine bedeutungslose Monarchin an der Staatsspitze. Oder sie haben eine kaum vorhandene Gewaltenteilung, was nach vielen Definitionen ein System-Wandel ist. Manche haben auch nur den offiziellen Namen einer Demokratie.

Hier in Europa kam mir mal der Gedanke, wie faszinierend anders die politische Landschaft wäre, wenn nur noch jene über Politik entscheiden dürften, die verstehen, was sie tun. Eine Demokratie der Wissenden. Wie undemokratisch! Und doch...
Was wäre, wenn? Keine Millionen und Abermillionen, die auf Wahlplakate hereinfallen und keine Wahlprogramme lesen, sondern nur jene, die zusehen, ob ein Politiker oder eine Politikerin etwas hält, was er oder sie verspricht. Und darauf achten, wie sich die Repräsentant*innen wandeln.
Eine Demokratie der Wissenden. Oder eine Philosophen-Demokratie. So faszinierend... und in meinen Augen doch so erbärmlich. Denn Wissen verhindert nicht Korruption und Ignoranz. So verlockend auch der Gedanke sein mag, als Elite-Bestandteil politisch zu wirken und bei solch einem System die Politikbegeisterung neu anzufachen, so sehr ist doch auch klar, dass unser System der allgemeinen parlamentarischen Demokratie, welches wir heute haben, sich doch gerade daraus legitimiert, dass jede*r mitentscheiden darf. Selbst die dumme Nachbarin mit der klischeehaften Bild-Zeitung in der Hand oder der pöbelnde Neo-Nazi an der Ecke.
Durch jeden Bestandteil erklärt sich unsere Gesellschaft. Ich bin nicht stolz auf mein Land und nicht stolz auf die Taten anderer. Aber ich bin stolz auf ein System, dessen Bestandteil ich bin und zu dessem Erhalt ich beitrage.

„Die Zukunft ist etwas, das die meisten Menschen erst lieben, wenn es Vergangenheit geworden ist.“ - William Somerset Maugham -

Vielleicht sollten wir schon heute beginnen, die Zukunft zu lieben.


 
Pasu Au Yeung- CC BY 2.0


Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.  - Voltaire -

Sonntag, 17. November 2013

Ideologie

Hallo. Ich habe Ideologien und bin Sozial-Technokrat. Macht keinen Sinn?
Ideologie... was ist das? Und ein Sozial-Technokrat, für jene, welche die beiden Begriffe nicht in Verbindung bringen können?

Die größte (und zudem selbstkorrigierende) Wissensquelle der modernen Gesellschaft mit dem Namen Wikipedia besagt, Politik sei immer mit Ideologie verbunden (also auch eine umgekehrte Verbindung existiert), eine unideologische, rein technokratische Politik sei realitätsfremd.
... reine Technokratie ist vermutlich wirklich realitätsfern. Zudem würde das System einer Diktatur gleichen, was gegen den Zeitgeist verstieße, denn die Technokratie ist eine Regierungsform, in der jene herrschen, welche Expert*innen der Logik, (Natur-)Wissenschaft und Technik sind (wobei es nicht um eine selbsternannte Elite geht). Es gibt auch nicht wirklich DIE Technokratie, ebenso wie bei allen anderen politischen Systemen. Oder gibt es etwa DIE eine Demokratie?
Und Ideologie... eine Ideologie ist – vereinfacht ausgedrückt – eine Zielvorstellung, welche, getragen von einem oder mehreren Menschen, zur Umsetzung gebracht werden soll. Ein Mensch mit einer Ideologie wird genau durch diese zu seinem Handeln motiviert. Der Begriff an sich ist weder positiv noch negativ belegt, kann aber eben auch verschiedene Inhalte aufweisen. Eine Ideologie kann Massen zum Meuchelmord bewegen oder den einzelnen Mensch auf der Straße zu einer guten Tat. Und es gibt sie en masse: Konservatismus, Liberalismus, Nationalismus... auch unser wunderbares System der kompletten Demokratie ist an sich eine Ideologie. Und jede Ideologie hat oder hatte Vertreter*innen und Gegner*innen.
An dem Beispiel meiner selbst: ich bin weder Faschist noch Kommunist, kein Veganist oder Imperialist (nein, diese beiden Wörter hängen in keinster Weise zusammen), und Rassismus war auch nie mein Ding. Dafür mag ich den Rationalismus und Atheismus. Ich hinterfrage. Was aber nicht bedeutet, dass ich zwangsläufig mehr sehen kann als andere Menschen. Es bedeutet höchstens, dass ich weniger Lügen glaube als andere.
Jeder Mensch ist in irgendeinem Sinne ideologisch... und da es Technokraten gibt, kann es keine Technokratie geben, die nicht in irgendeiner Weise von einer Ideologie geprägt ist.
... wobei... wenn man Begriffe anders definiert, ist alles möglich.
Und Sozial-Technokratie? Nun, wer beispielsweise den Ursprung der Sozialdemokratie versteht sowie den Unterschied zu anderen demokratischen Parteien der Gründerzeit von Parteien, der begreift, dass Sozial-Technokratie im Vergleich zu reinen Technokratie eben NICHT die Wahrung des Systems um jeden Preis sucht sowie den Erhalt vom Luxus der Oberschicht und systemschützender Institutionen. Gewiss, das Prinzip an sich mag aus gewissen Perspektiven Sinn machen. Doch noch immer gehen wir davon aus, dass wir Menschen zur friedlichen Existenz das Konstrukt eines Staates brauchen. Und ob man dies nun mag oder nicht, es wird sich daran in den nächsten Jahrhunderten auch nichts wandeln.
Den regierenden Technokraten in der Euro-Krise ist und war der einfache Mensch der Straße egal, sein schönes oder unschönes Leben irrelevant. Nicht systemrelevant, dafür aber Banken. Zumindest, wenn man mal von Island absieht, wo ja offensichtlich intelligente Köpfe nur so sprießen.
Der Staat muss sich selbst um die ärmsten, schwächsten und ja, auch dümmsten Glieder seiner Gesellschaft kümmern. Egal ob behindert, psychisch gestört, kriminell, arbeitslos, andersgläubig oder mit anderer sexueller Orientierung.
Ja. Das ist meine Ideologie. Solange es Staaten gibt, müssen sie auch ihre eigene Existenz damit legitimieren, dass sie die Menschen schützen. Und das nicht einmal vorrangig nach außen. Denn darüber sollte selbst das moderne System hinwegkommen. Nach innen schützen, das muss die Pflicht sein.

Und doch... jede Ideologie hat – wie erwähnt – Menschen, die dem Ganzen nicht freundlich gegenüber stehen. Und auch ich bin Gegner manch anderer Ideologien. Warum? Sie widersprechen mir. So einfach ist die Welt.
Meine Moral ist meine Meinung, meine Ideologie ist meine Realität.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Die Festung Europa


„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ - Walter Ulbricht, SED, Erster Sekretär des ZK der SED der DDR, Juni 1961, zwei Monate vor Beginn des Mauerbaus.


„Der Vorwurf, Europa schottet sich ab, ist falsch.“ - Hans-Peter Friedrich, CSU, Innenminister der BRD, Oktober 2013, nach Jahren tausender Flüchtlingstote an den Mauern Europas.


Willkommen, werte Leserinnen und Leser, zu einer weiteren Geschichte voller politischer Vorurteile, Lügen und Intrigen. Zumindest eines der beiden obenstehenden Zitate sollte Ihnen bekannt vorkommen. Das erstere, nehme ich an. Auch wenn zweiteres aktueller ist.
Eine kleine Insel, geografisch zwischen Europa und Afrika, im Mittelmeer liegend und politisch zu Italien gehörend, trägt den Namen Lampedusa und sorgt für ein paar Wellen in Medienwelt und Politik. Wobei das Mittelmeer ja keine wahre Mauer im herkömmlichen Sinne bildet, die steht nämlich an der Ostgrenze Griechenlands, da, wo die Türkei angrenzt. Diese kostete mehr als 5 Mio. Euro... aber was nimmt man nicht alles hin, wenn man den eigenen Luxus-Standard wahren möchte. Das Mittelmeer jedoch ist – im Gegensatz zum hochmodernen Grenzzaun an der griechisch-türkischen Grenze mit NATO-Stacheldraht – eine „natürliche“ Mauer. Sie isoliert die Population der Wüstenfüchse von denen der europäischen Rotfüchse. Allerdings sollte einem bewusst sein, dass Menschen zum Einen keine Füchse sind – so typisch verschlagen auch der Eine oder Andere sein mag – sondern an der Spitze der Nahrungskette stehen und mit Gehirn und Verstand ausgestattet sind. Normalerweise jedenfalls. Wobei man letzteres wohl bezweifeln mag, wenn man gewisse Aussagen von Unionspolitikern zu hören bekommt, welche der Ansicht sind, dass in Europa schon zu viel Solidarität herrsche. Bernd Riexinger hat mit seiner Aussage, Innenminister Friedrich versuche, die AfD rechts zu überholen, durchaus recht.
Gewiss, neben Schweden nimmt Deutschland die meisten Flüchtlinge auf. Allerdings muss man auch zugeben, dass Deutschland geringfügig größer ist als die Niederlande oder Slowenien. Aber abgesehen von der Frage, wer wieviele Flüchtlinge aufnimmt und wo unterbringt und wer sich das Ganze leisten könne (wobei insbesondere Letzteres eine wahrhaft kognitiv beschränkte Frage wäre), sollte man doch der Wurzel der aktuellen Problematik auf den Grund gehen. Das ist nicht geschichtlich gemeint, auch wenn es wahr ist, dass die europäischen Mächte bis heute dafür sorgen, dass die afrikanischen Staaten wirtschaftlich und machtpolitisch weit unten bleiben. Sklavenhandel, Glasperlenspielchen für Eingeborene und Annexion von Land... das ist Vergangenheit. Möge man sich doch für einen Moment auf die Gegenwart beschränken und sehen, dass ein Mensch in afrikanischen Staaten häufig chancenlos ist, wenn er den Aufstieg (auf legalem Wege) wagen möchte. Dass Ansätze zu funktionsfähigen Demokratien da sind und WIR, Europa, mit unseren Waffenexporten (die sich mit ihren atemberaubenden Gewinnen natürlich wunderbar legitimieren lassen) an die falschen Seiten jene Ansätze wieder zerstören.

Europa hat wahrhaftig genügend Geld – in Relation zum afrikanischen Durchschnitt – wozu prassen wir, warum ziehen wir Mauern hoch, warum kriegt unsere verdammte Wohlstandsgesellschaft es nicht hin, effizient anderen Ländern hochzuhelfen?
Die Antwort lautet: Weil wir uns in unserem Luxus und Erfolg sonnen. Weil wir es lieben, dass andere Staaten und deren Bewohner zu uns aufblicken. Weil der Kapitalismus keine Gleichheit zulässt; irgendjemand muss nunmal den Sklaven spielen.
Zehntausende Menschen lassen an den Mauern Europas ihr Leben, täglich sinken weitere Leichen auf den Grund des Meeres oder werden aus dem trüben Wasser gefischt und in Lagerhallen gestapelt. Die innerdeutsche Grenze war ein Klacks dagegen, sowohl in Hinblick auf die Anzahl der Toten als auch in Bezug auf die Länge der Grenzen und Mauern, des Kostenaufwandes und des (fehlenden) Widerstandes dagegen.
Das Lösen solch riesiger Probleme ist nicht leicht; das war es noch nie. Aber zwischen sich und der Problematik eine Mauer hochzuziehen, das hilft der Welt nicht weiter. Afrika braucht uns; unsere Hilfsgüter, unser Geld, unsere Unterstützung, unser Wohlwollen... und NICHT unsere Waffen, unsere Soldaten, unsere Söldner und unsere Anordnungen. 

Vor knapp einem Monat waren in der BRD wieder Bundestagswahlen. Ihr habt gewählt. Ihr habt gewählt und ihr habt der Welt gezeigt, dass zum Einen der Großteil der Bevölkerung immer noch die BILD-Zeitung dem Lesen von Wahlprogrammen vorzieht und zum Anderen, dass euch der Zustand vom Rest der Welt nicht interessiert. Dass ihr eure Ruhe wollt, dass ihr euren Luxus behalten wollt. Stabilität und Wohlstand, glatte Straßen und Frieden. Mehr braucht man ja nicht... und mehr wollen die Unionspolitiker aus Kreisen der CDU und CSU auch nicht. Klappe zu, Affe tot. Mauer her, Regulierung der Finanzmärkte, innereuropäische Ruhe... um den Rest möge sich auch eben der Rest der Welt kümmern.
Mich hat es beeindruckt, dass bei der Bundesdelegiertenkonferenz der GRÜNEN Flüchtlinge aus Lampedusa eingeladen waren und reden konnte. Und die LINKEN machen sowieso immer deutlich, was sie von der politisch rechten Politik halten. Wieso nicht auch die Sozialdemokraten? Nein, lieber Machtpositionen, lieber die Aussicht auf Bundesminister_innen und Vize-Kanzler.
Deutschland hat Verantwortung, Europa hat Verantwortung, WIR haben Verantwortung. Aber das Leben kann ja so viel schöner sein, wenn man genau diese nicht wahrnimmt.
Ich gebe unserer Gesellschaft hiermit ein erbärmlich zu nennendes Zeugnis für menschliches Miteinander und Solidarität. Die Globalisierung soll auch die Menschen einander näher bringen, nicht nur machtversessene Konzernleitungen und Volkswirtschaften. 

Wo ist euer Wille, die Welt besser zu hinterlassen, als ihr sie aufgefunden habt?

Sonntag, 28. Juli 2013

Die gute Nachricht: Wir sind nicht paranoid!

... die schlechte: Wir werden alle überwacht. Jederzeit und überall.

Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“ ... diesen Satz von Bertold Brecht kann man für alles Mögliche verwenden. Ob dies auch immer einen Sinn hat oder auch nur ansatzweise zutreffend ist, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass ich ihn zur gegenwärtigen Lage in Bezug auf die flächendeckende Spionage aller Bürger verwenden möchte. Schließlich leben wir in einer Demokratie. Glaube ich. Und da gibt es so etwas wie Meinungsfreiheit. Meinen Informationen zufolge jedenfalls. Sicher kann man sich dieser Tage eh nicht sein, bei dem ganzen Sicherheitswahn. Und ja, diese Aussage macht Sinn. Denn nein, ich fühle mich nicht sicher, wenn mir bekannt ist, dass mir dutzende Augen zusehen, wenn ich über die Straße spaziere, dass mir hunderte Ohren lauschen, wenn ich mit meinen Freunden plaudere, oder dass zehntausende Agenten dazu abberufen sind, den tagtäglichen Unsinn zu durchforsten, den Milliarden Menschen so von sich geben. Und dabei ist es mir absolut egal, ob genau meinen Chat kein Geheimdienstler je lesen wird, weil irgendwelche Algorithmen schon vorsortiert haben und angeben, der Satz „Die Party wird bombig“ sei nicht sicherheitsgefährdend. Ich möchte einfach nicht, dass ICH als potentieller Terrorist gehandhabt werde. Ich will nicht, dass auch nur die Möglichkeit besteht, dass auf meine Daten zugegriffen wird.

Oh, du könntest doch einfach keine Daten von dir im Internet preisgeben.“, mögen Jene meinen, die eher die positiven Seiten der ganzen Lage sehen. Ja, wunderbar, ich könnte auch aufhören, mit dem Flugzeug zu fliegen, weil dann nämlich auch kein Geheimdienst erfährt, wohin ich geflogen bin... das macht wenig Sinn. Das Internet ist das größte Kommunikationsmittel der Menschheit, es ist ein Zeichen meiner Generation. Die Jugend ist damit aufgewachsen, letztes Jahr haben wir uns relativ erfolgreich gegen ACTA gewehrt. Und nun? PRISM, TEMPORA... ACTA war wohl nichts dagegen. Und das Wunderbare dabei ist: wir können uns nicht mal wirklich dagegen wehren. Es gibt keine demokratischen Wege gegen Geheimdienste, außer man lässt sich von der Mehrheit wählen und gibt dann den Ton an. Und Deutschland hat vor vielen Jahren den USA unbeschränkte Spionage der eigenen Bürger gewährt. Da ist es auch kein Wunder, dass hochrangige US-Politiker, -Militärs und -Geheimdienstler klarstellen, für was für eine Heuchlerei sie die offizielle Reaktion gewisser deutscher Politiker wahrnehmen.
Na, wie fühlt ihr euch so als potentielle Gewaltverbrecher und Terroristen? Fühlt ihr euch FREI? Denkt ihr, wie unser freundlicher Innenminister Friedrich, Sicherheit sei ein "Supergrundrecht"? Aber wie soll unsere Eiserne Kanzlerin Merkel da auch überhaupt hinterherkommen... schließlich ist das Internet ja sowieso Neuland. Für diese Aussage gäbe ich ihr gerne meinen ganz persönlichen Facepalm. Selbstverständlich nachdem ich ihr ganz freundlich die Hand geschüttelt habe.
Ich nehme ja an, dass viele meiner LeserInnen nicht mal wissen, was in den letzten Monaten so alles ans Licht gekommen ist. Diese mögen sich doch HIER ein Bild verschaffen und das folgende Video ansehen... wenn sie denn 10 Minuten ihrer wertvollen Zeit für ihre eigene Weiterbildung aufopfern können.



So, und da sich alle nun ein klares Bild gemacht haben, kann man ja wieder gelangweilt zum Facebook-Chat oder Online-Game zurückkehren und lässt sich weiter brav überwachen. Oder... man setzt eben doch mal das eigene Recht in einer Demokratie ein, demonstriert gegen flächendeckende Überwachung und wählt im Herbst keine Partei, die so etwas mitträgt.

Sonntag, 3. März 2013

Dieser Blog und seine Zukunft

Liebe LeserInnen,
Nicht mehr lange, und Ihr habt mir 5.000 Aufrufe beschert. Dafür: danke! Doch leider habe ich aufgrund meines anstehenden Abiturs immer weniger Zeit, weswegen ich Euch gerne darüber informieren will, dass in Zukunft meine Blog-Artikel nicht mehr regelmäßig jeden Sonntag auf dieser Politosophie-Seite erscheinen werden, sondern nur noch sporadisch zu aktuellen Anlässen und Geschehnissen.
Dafür bleibt aber meine Aktivität auf Änderungsbereit, dem politischen Bloggerkollektiv, erhalten. Für Euch bedeutet das wohl: weniger Philosophie, mehr Politik.

Doch ich vergesse meine Versprechen nicht, deshalb hat natürlich auch mein Israel-Besuch Eingang in einen Artikel gefunden, der HIER zu finden ist.
Ich werde weiterhin alle Kommentare, sowohl auf aenderungsbereit.de als auch hier auf der Politosophie-Seite, beantworten und nehme auch in Zukunft freudig jedwede konstruktive Kritik und alle ernstgemeinten Vorschläge an, auch wenn die Frequenz der Publikationen nun etwas sinken wird.
Ich hoffe, Ihr seht mir das nach und das jugendliche und politische Änderungsbereit-Bloggerkollektiv wird Euch begeistern.

Mögen die Sterne über Euch wachen.
Euer
Guardian Of Philosophy

Sonntag, 17. Februar 2013

Israel - Ein Land der Konflikte

Wenige Länder beherrschen so sehr die Schlagzeilen der deutschen Medien wie Israel. Dieser Fokus auf diesen Staat im Nahen Osten ist erklärbar, denn die deutsche Geschichte ist eng mit jener des 1948 gegründeten Staates verbunden und wie Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. März 2008 vor der Knesset, dem israelischen Parlament, sagte, ist Israel Teil der deutschen Staatsräson.
Die vergangenen Bundesregierungen und eben auch die derzeitige bezogen zu diesem Thema immer eine eindeutige Pro-Israel-Position, basierend auf unserer Geschichte und dem Schuldeingeständnis. Auf europäischem Boden und von deutschem Territorium ausgehend fand zur Zeit des Nationalsozialismus ein grausamer Massenmord statt.

Doch die Unterstützung für jenen Staat durch die Bundesrepublik geht weit, sehr weit. Wir liefern Israel atomwaffenfähige U-Boote, wir garantieren Israel (nachvollziehbarerweise) die Souveränität (was aber eben auch bedeutet, dass notfalls die Bundeswehr der Armee Israels zur Seite stehen muss) und neuerdings können sich Israelis auch an deutsche Konsulate im Ausland wenden, wenn das aufgesuchte Land nicht den Staat Israel akzeptiert. Die Bundesregierung lässt Israel gewähren, was das Einpferchen von 1,7 Millionen Palästinensern im 360 km² großen Gazastreifen oder auch den Mauerbau im Westjordanland betrifft.

Israel wird vieles vorgeworfen: Ausnutzung der historischen Tatsachen und der daraus folgenden Opferrolle, Apartheid, Terror, Kriegshetzerei, undemokratisches politisches System, Aufrüstung der Atomwaffenarsenale, Verstoß gegen die Menschenrechte und UN-Resolutionen und Verhinderung der Zwei-Staaten-Lösung.

Eine persönliche Bewertung lasse ich dieses Mal mit Absicht weg, denn unumstritten ist zwar beispielsweise die Tatsache der Verstöße gegen mehrere UN-Resolutionen, aber den Begriff "Apartheid" auf den Staat Israel anzuwenden ist auch unter Nah-Ost- und Israel-Experten strittig. Ungewisse Sachlagen bieten einen Anlass, sich selbst ein Bild der Situation zu bilden; ein Grund mehr für mich, am 21. Februar im Rahmen eines internationalen Schüleraustausches nach Israel zu fliegen.
Ich hoffe natürlich darauf, dass sich meine negativen Befürchtungen nicht bestätigen werden, bin aber voller Zuversicht, dass diese Reise, egal, welches Fazit ich danach ziehe, meinen Horizont erweitern wird. Ein Resümee sine ira et studio wird natürlich Eingang in meinen nächsten Blog-Artikel finden.

Israel ist der einzige Staat der Welt mit einer jüdischen Mehrheit, zumindest auf dem Papier. Deswegen wird Kritik am Staat Israel schnell als antisemitisch apostrophiert, wogegen sich jedoch neuerdings vermehrt vehementer Protest regt; als aktuell relevantes Beispiel kann hier der Fall des Antisemitismus-Vorwurfes gegen Jakob Augstein angeführt werden. Jedoch sollte uns klar sein, dass konstruktive Kritik an einem staatlichen System in der Regel keine Verbindung zu religiösen und ethnischen Situationen hat. Israel wird nicht mehr nur als Vertreter des jüdischen Glaubens begutachtet, sondern als ein Staat unter vielen, der die gleichen Rechte und auch Pflichten hat wie jeder andere; Ausnahmen darf es keine geben.

Die beste Basis für produktive Debatten und Diskussionen zu diesem Thema bildet natürlich das Ansammeln von Daten und Informationen, und das nicht nur bei dieser Problematik, sondern auch generell. Ein informierter Narr erreicht mehr als ein unkundiger Weiser. Daher auch die Aufforderung an alle Leser: Informiert euch und kennt die Tatsachen! Die Welt wäre wieder einen Schritt weiter, wenn wir uns all jener Dinge und Prozesse um uns herum bewusst wären.

Sonntag, 10. Februar 2013

Politischer Generationenwechsel

Die Zeiten, in denen ein neuer Kaiser in Deutschland gekrönt wurde, sind lange vorbei und auch jene, in denen der erstgeborene Sohn eines Fürsten dessen Regierungsgeschäfte nach seinem Abtreten übernehmen musste. In dieser Zeit, welche wir als "Moderne" bezeichnen, üben jene Menschen die Macht in Europa aus, die auch danach streben und nicht jene, die ein Geburtsrecht darauf haben.

Liegt es also in unserem Interesse, so streben wir eine politische Laufbahn an oder, wenn das Gegenteil zutrifft, so lassen wir es bleiben; in unserer freien Gesellschaft ist keiner dazu verpflichtet, diesen oder jenen Beruf auszuüben.
Doch unser System, die Demokratie, steht vor dem Scheitern, wenn das Interesse für Politik und gesellschaftliches Engagement nahe Null ist. Unsere Zukunft lebt vom Handeln der Gegenwart, nur durch Taten im Hier und Jetzt sichern wir uns unser eigenes Fortbestehen.
Abgesehen von aktiver Politik bedarf es in einer funktionierenden Demokratie aber auch des allgemeinen Interesses der Bürger für jene Prozesse, welche ihr Leben begleiten und in Bahnen lenken, die ein gesamtgesellschaftliches Zusammenleben erleichtern. Doch genau dieses Interesse fällt mir häufig nur durch deren offensichtliche Abwesenheit auf.
Umso schöner ist es also, wenn auch Vertreter der jungen Generation die Bedeutung der Politik verstehen, wenn man selber als Jugendlicher auf Gleichgesinnte trifft, die ähnliche Prioritäten setzen und und trotz verschiedener politischer Ausrichtungen das gleiche Ziel teilen: politische Bildung und Aufklärung zu betreiben. 
Diesem Ziel hat sich ein neues Bloggerkollektiv verschrieben, aufrufbar unter aenderungsbereit.de, zu deren Autoren auch ich mich zählen darf. Wir schreiben aus der Perspektive europäischer Jugendlicher, die wir sind. Wir fühlen uns der Demokratie und deren Prinzipien verpflichtet und lassen nicht zu, dass ausgerechnet unsere Generation als jene in die Geschichte eingehen soll, die den Untergang politischen Denkens verursachte.

 
Wir haben nicht darauf gewartet, dass uns das Zepter politischen Denkens überreicht wurde; wir nahmen uns die Krone des modernen Menschen, denn wir sahen unsere Zeit als gekommen an, unsere Stimmen in den Äther des Netzes zu schicken.
Solange man jung ist, hat man noch Visionen; Visionen, verkörpert durch Ideologien; Ideologien, die wir verantwortungsbewusst vertreten wollen. Und der erste Schritt dahin ist die Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln.
Die Vergangenheit prägt uns, bevormundet uns aber nicht, die Gegenwart erstickt uns, ist ein starres Konstrukt, und die Zukunft ist wandelbar und wird doch von uns geprägt.

Sonntag, 3. Februar 2013

Die Gefahr des Totalitarismus

Ein gebildeter Mensch hat ein gewisses Thema, zumindest in der eigenen Schulkarriere, übertriebenermaßen mindestens tausend Mal durchgekaut: die Existenz einer totalitären Staatsform, zum einen am Beispiel des Faschismus in Form des Nationalsozialismus im Dritten Reich, zum anderen in Form des Realsozialismus anhand des Stalinismus in der Sowjetunion samt deren Satellitenstaaten. Und natürlich wird einem aufgrund historischer Erfahrung eingetrichtert, dass solche Systeme böse waren, dass deren Führer zu verabscheuen sind und jegliche Handlungen in den damaligen Staaten schlecht waren. Und ebenfalls lernt man, dass es den Totalitarismus nicht mehr gibt. ... schön zu wissen!

Aber was ist denn Totalitarismus? Laut dem Politiklexikon von Klaus Schubert und Martina Klein ist der Totalitarismus vereinfacht „das krasse Gegenteil des modernen freiheitlichen Verfassungsstaates und des Prinzips einer offenen, pluralen Gesellschaft“. Ein demokratischer Rechtsstaat lässt also nicht die Existenz des Totalitarismus zu, so die Logik jener AutorInnen.
Doch was, wenn unser System totalitär wird? Eine totalitäre Demokratie ist nicht unlogisch oder paradox, vielleicht ist sie sogar realer, als es viele für möglich halten. Bei dem Zusammenhang < Totalitarismus – Faschismus – Nazizeit > denken viele an KZs, Todesstrafen ohne Verhandlungen und Massenvernichtung jener, die anders denken oder einfach nicht ins Raster der Ideologie passen. Doch der Faschismus als Beispiel ist nicht die Definition des Totalitarismus. Entscheidende Merkmale sind, dass eine wie auch immer aufgebaute Führung potenziell die Möglichkeit besitzt, in alle Bereiche des Lebens einzugreifen, alle Einflussmöglichkeiten bei sich zu konzentrieren und unbeschränkt Sanktionen zu verhängen. 
Wenn in Deutschland jemand mit den Richtlinien des Systems nicht übereinstimmt und dies in verfassungsfeindlicher Form äußert, muss er mit Sanktionen rechnen. Die handelnde Person wird für eine andere Weltanschauung bestraft. Man könnte sagen, dass rein nach der Devise „Die Freiheit des Einzelindividuums gefährdet die Freiheit der Masse“ die Mehrheit vor der Minderheit bewahrt wird.
Bei der totalitären Demokratie ist also kein Terrorregime an der Macht, welches ohne Skrupel alle Kritiker aus dem Weg räumt. Man könnte sagen, dass diese Form humaner und eben, wie der Name auch aussagt, demokratischer ist, doch nichtsdestotrotz bleibt es eine Unterform des Totalitarismus, ein System, welches den Geist des Menschen unterwirft und das einzelne, denkende Individuum mit der Masse verschmelzen lässt.
Doch einfacher und zweckdienlicher, als eine vollkommene totalitäre Demokratie zu konstruieren, ist es, jene freiheitliche umzuwandeln in eine Diktatur, was es glücklicherweise den Demokraten um einiges leichter macht, das rechtsstaatliche System zu verteidigen und beizubehalten.
Die Frage bei der Abwehr eines wie auch immer gearteten, vielleicht eben auch demokratischen Totalitarismus ist, ob man sich auf die antike Vorstellung der Demokratie zurückbesinnt, oder ob man sich neue Mittel und Wege sucht, um eine Demokratie zu errichten, die legitimiert, sicher und andauernd ist.

Es ist möglich, dass eine Form des Totalitarismus wiederaufersteht, trotz unserer Bildung über die Unübertroffenheit früherer menschlicher Ignoranz. Der Mensch wandelt sich langsamer, als es der Wunsch vieler ist, und doch, auch nach Millennien, wird die Menschheit nicht perfekt, sondern immer noch anfällig sein.
Doch mögen wir auch nicht dem Ideal entsprechen, so darf es uns doch nicht daran hindern, der Versuchung zu widerstehen, bevormundet zu werden. 
 
Mensch, gebrauche deinen Geist!
Sapere aude!

Sonntag, 27. Januar 2013

Die Logik der Moral

Was ist moralisch? Was ist gut, richtig, erlaubt, gestattet, der Situation und den Umständen angemessen? Was ist mir geboten und gesetzt, woran muss ich mich halten, was ist heilig und unantastbar und unwiderruflich festgeschrieben?

http://bit.ly/VgICm3

Wie Du handelst, wie Du denkst und redest, all das hängt von vielen verschiedenen Kriterien ab. Je nach geografischer Lage, sozialem Umfeld, religiöser und politischer Einstellung, Erfahrung, gesellschaftlichen Strukturen und wohl auch genetischer Vorherbestimmung verhält sich jeder in der gleichen Situation anders.
Doch wir alle sind gebunden an die Forderungen der Gesellschaft. Forderungen, die wir, so wir nicht als Außenseiter enden wollen, erfüllen müssen. Und genau daher kommt auch die Definition dessen, was moralisch ist: von der Gesellschaft.

Wir lernen bereits in jungen Jahren, dass ein Mord zu verachten ist und dass ein Massenmord schlimmer ist als ein Einzelmord und dass der Holocaust all solche Taten übertrifft. Wir lernen, dass man den Besitzer eines wertvollen Verlustobjektes suchen sollte, dass man nicht über Fehler anderer lacht und stets die Goldene Regel beachten sollte: „Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu.“
Schon im Alter von 5 Jahren kennen die meisten Menschen die Bilder des Bösen, die Feinde der gesitteten Zivilisation, das zu Bekämpfende. Mag der Feind in Gestalt eines Hitler-Bildes in Erscheinung treten, als Osama Bin Laden, Bush, Satan, Jesus oder als Ruinen eines ehemals berühmten Gebäudes, welches nunmehr in Schutt und Asche liegt, weil eine böse und unmoralische Person es zerstörte.
Ebensowenig wie die Religion und die politische Einstellung kann ein kleines Kind die moralische Ansicht beeinflussen; sie wird ihm eingetrichtert, indoktriniert. Ein Kind leistet keinen Widerstand, ein Kind begehrt nicht auf, denn es hatte vorher keine eigene, fest verankerte Meinung. Dies ist auch der Grund, warum viele große und mächtige Religionen, Sekten, politische und gesellschaftlich orientierte Organisationen und sogar Wirtschaftskonzerne ihren Einfluss schnellstmöglich auf Kinder ausweiten wollen.
Und irgendwann trifft der im jungen Alter indoktrinierte Mensch auf eine andersdenkende Person und dann erst besteht die Chance eines Wandels. Denn woher, wenn nicht durch den Kontakt und durch Kommunikation mit anderen Individuen, soll die Moral und die Lebenseinstellung kommen?

http://bit.ly/X4mBIv (editiert)

Der Mensch als Einzelperson kann nicht bestehen, kann nicht handeln und denken, wenn er nicht vorher dazu angeleitet wurde. Zu dem, was wir sind, werden wir erst durch die Gesellschaft gemacht.
Und ob wir dies nun als schlecht oder gut empfinden, dass wir nicht eine wahrhaft eigene Moral aufbauen können, dies hängt wiederum von unserer eigenen Moral ab. Das ist nicht paradox, das ist real.
Denn Moral ist ein Lebensprinzip, ein Muster unserer Handlungen, eine Denkweise, die uns hilft, alles in Kategorien einzuteilen.
Und dank der menschlichen Anomalie, unserer Andersartigkeit des Einzelindividuums in der gleichartigen Masse wird jeder von uns immer jemanden finden, der sagen kann:Du handelst unmoralisch!“

Die Moral hindert uns an einer freien Entfaltung, die Moral ist das Unmoralischste überhaupt!
Die Logik steckt in der Notwendigkeit ihrer Existenz. Ohne die Bewertung von Tatsachen sind wir nicht fähig zu handeln. Empfinden wir etwas für gerechtfertigt, so führen wir es aus. Trifft das Gegenteil ein, so lassen wir es. Und ist die zweite Situation der Fall und wir werden zur Tat gezwungen, so gehen wir selbst daran zu Grunde. Ein Mensch, zwei Wege, drei Konsequenzen.

http://bit.ly/Wvhu38

Doch die Frage ist stets: Was gestattest Du Dir selber? Denn mag die Gesellschaft Dich auch in eine Rolle drängen, die Du gezwungenermaßen einnimmst, dein Gehirn wird dadurch nicht außer Kraft gesetzt. Die Entscheidung liegt bei dir.

Sonntag, 20. Januar 2013

Ungerechtigkeit

Die Welt ist ungerecht! Das ist ein Fakt, wir wissen es alle, keiner leugnet es. Doch das ist kein Naturgesetz. Es ist nicht vorherbestimmt, dass die Welt ist, wie sie ist. Doch was schert die Erste Welt, was ungerecht ist?


Ungerechte Welt

Gesättigte, verschwenderische westliche Welt,
Zu haben ist alles für gutes Geld.
Supermärkte mit vollen Regalen -
Kein Problem für alles zu zahlen.

Voll gefüllte Körbe und Karren,
durch die vielen Reihen schnarren.
Man sieht nur Menschen, gut genährt,
kaum jemand läuft - alles fährt.

Essensreste, tonnenweise
gehen auf die Müllplatz-Reise.
Vom Greise bis zum Kind
sieht niemand, dass andere hungrig sind.

In Afrika, dem schwarzen Land,
Hunger stets viele Opfer fand.
Aufgetriebene Kinderbäuche, starre Mienen,

Fliegenschwärme, Infektionen
in fast allen heißen Zonen.
Massengeburten, Massentod -
äußerste Armut, größte Not.

Wie ist das alles so ungerecht !
Hier geht es so gut und dort so schlecht,
Denken wir wirklich genug daran,
wie man wirksam helfen kann?


Karl-Heinz Fricke (2005; http://bit.ly/WPQyKD)


http://bit.ly/WwdYWL


Wir sagen, wir seien der Maßstab der Zivilisation. Wir berufen uns auf Menschlichkeit, Gleichheit, Frieden und Freiheit. Und auf Gerechtigkeit!
Wir haben den Reichtum, wir haben die Mittel, uns geht es gut und wir beklagen uns trotzdem. Unsere Bedürfnisse der Minimal-Existenz sind bei Weitem gedeckt, doch wir verlangen mehr. Stets fordern wir noch ein Stück vom Kuchen; ein weiteres Haus, ein weiteres Auto, eine weitere Wahl der konservativen Parteien, damit in Europa der Luxus herrscht und in Afrika das Elend. Solange wir nicht betroffen sind, fürchten wir uns nicht vor der Not, dem Mangel, dem Elend. Wir sind nicht vom Schmerz betroffen. Wir wissen, was die Medien berichten, mit der Perspektive des Westens.

http://bit.ly/pu6WCL

"Was kann ich denn schon Großes ändern, was kann ich bewirken?" magst Du fragen und vielleicht auch bedauernd den Kopf schütteln, wenn Du Bilder siehst, wo Napalm regnet, wenn Du von Bomben hörst und Selbstmordanschlägen, wenn Dich Terrorbilder begleiten und das Kanonenfeuer aus der Tagesschau Dich schockiert. Du bist die einzelne Stimme, eine Stimme unter Milliarden, und doch bewirkt sie was. 

"Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben." (Film-Zitat aus "V wie Vendetta")

Deine Einstellung beeinflusst alle um Dich herum, dein Lebensstil bewirkt eine Veränderung der Gesellschaft. Es ist eine eigene, geringe Politik der kleinen Schritte, eine Politik, wie sie auch im großen Maßstab ausgeführt werden muss und doch kaum zur Anwendung kommt. Wenn das System scheitert, lebt die Gesellschaft wieder auf. Oder aber der Kollaps wird vermieden und "die da oben" leiten einen Wandel ein. Doch was, wenn sie das nicht tun? Was wenn, alles versagt, wenn der freie Kapitalismus um sich greift und ein Abgrund entsteht? Dann zählt eines, was sogar im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist: das Widerstandsrecht.

http://bit.ly/XsH9sg
Doch erst, wenn das Denken sich wandelt, wenn der Mensch versteht, dass Ungerechtigkeit nicht zwangsläufig ein Bestandteil des Lebens sein muss und wenn wir als intelligente Spezies auf diesem Planeten die Verantwortung für unsere Taten akzeptieren, erst dann kann ein Wandel einsetzen.
Unser System setzt eine buckelnde Menschheit voraus, ein Volk von Dienern und Versklavten der Oberschicht. Die Macht des Kapitals verführt den Menschen. 
Der Unterschied zur Ausbeutung des 19. Jahrhunderts ist das Verhältnis. Die Anzahl jener, die zu weit vom Luxus entfernt sind, um ihn jemals erleben zu können, ist dramatisch gesunken. Seit Jahrzehnten nimmt die Mittelschicht unaufhörlich zu. Doch irgendwann kommt der Moment, wo wir merken, dass es unmöglich ist, dass 100% in Saus und Braus leben. Und auch 70% können es nicht sein. Nicht, wenn die Ungerechtigkeit erhalten bleibt, nicht, wenn der brutale Finanz-Kapitalismus erhalten bleibt und erst recht nicht, wenn selbst wir als gebildete Bürger einer Erste-Welt-Demokratie nicht aufstehen, um zu bezeugen, dass wir uns nicht von allen Menschen unterscheiden. Wir sind nicht besser oder schlechter, es gibt kein von Gott berufenes Volk, keine Herrenrasse. 

Die Menschheit ist eins, und wer das verleugnet, mag sich seinem Gewissen unterwerfen und sich fragen, ob dies noch den Idealen der Menschlichkeit entspricht.
 

Sonntag, 13. Januar 2013

Das Grundbedürfnis nach Sicherheit

Unser Streben als Menschen gilt und galt schon immer der Sekurität. Ob nun in einem Staat, in einer Gruppe oder als Einzelne(r), stets wollen wir die Gewissheit haben, dass es uns auch in 10 Jahren noch so gut gehen wird wie heute. Auf ewig fordern wir, dass wir sicher sind vor Überfällen, vor Kriegen und sonstigen etwaigen Gewaltdelikten und sind immer bestrebt, alle nur erdenklichen Mittel einzusetzen, um dieses Ziel zu erreichen.

Hier gibt es kein Warum, kein Weshalb. Der Mensch ist so geschaffen, dass er stets den Ort aufsucht, an dem er sich wohlfühlt. Und das ist nicht am Rande eines Vulkankraters oder im Kugelhagel eines Bürgerkrieges. Unsere Gene haben uns den Selbsterhaltungstrieb mitgegeben. Und auch unsere Ratio sagt uns, dass es wohl besser wäre, der Gefahr aus dem Weg zu gehen.
Dafür, für diese angestrebte allgegenwärtige Sicherheit, benötigen wir das Konstrukt eines Staates. Und wir geben als Volk unsere Macht ab an jene, die versprechen, uns zu schützen, für uns zu sorgen und darauf zu achten, dass wir in Sicherheit leben; wir, unsere Kinder und all jene Generationen nach uns.
... und wir vertrauen ihnen.
Doch abgegebene Macht erlangt man nicht leicht zurück. Und, wie es Lord Acton seinerzeit so schön ausdrückte: 
Power tends to corrupt and absolute power corrupts absolutely.“
Ein Herrscher mit absoluter Macht hat die Möglichkeit, für Sicherheit sorgen zu können. Doch eine „Wohlfahrtsdiktatur“, die wahrhaft jedem Mitglied der Gesellschaft die gleichen Rechte einräumt und sich um deren Sicherheit sorgt, hat es nie gegeben und wird es nie geben, denn der Mensch ist nicht nur von Natur aus dumm, sondern auch von Natur aus böse. Der Mensch denkt kurzfristig und handelt nicht global, sondern nur im eigenen Interesse.

http://bit.ly/W03bUO


Jede(r) hat Angst vor einer Bedrohung, welcher Art auch immer sie sein mag. Und wir alle benötigen Garantien, um ein sicheres Leben führen zu können. Doch das System, in dem wir leben, bestimmt, wie diese Garantien aussehen. Doch das Wichtigste lautet stets: Wir, das Volk, bestimmen, wie dieses System aussieht. Und weder im Namen der Freiheit noch im Namen er Sicherheit sollte es jemals einem Diktator gestattet sein, ein Volk zu unterdrücken.

Die Sicherheit, die wir uns so wünschen, erreichen wir nicht durch eine Abgabe der Macht. Wir erreichen sie, indem wir selbstständig denken und handeln und uns nicht bevormunden lassen. Sicherheit und Freiheit schließen sich nicht aus, denn Freiheit führt zu Sicherheit.

Sonntag, 6. Januar 2013

Das Grundbedürfnis nach Freiheit

Unser Streben als Menschen gilt und galt schon immer der Unabhängigkeit. Ob nun als Volk von einem größeren Staat, als Gruppe vom Volk oder als Einzelne(r) von der Gesamtgruppe, stets wollen wir noch autonom bleiben und sind immer bestrebt, alle nur erdenklichen Mittel einzusetzen, um dieses Ziel zu erreichen.
Doch warum? Warum vertrauen wir darauf, dass wir besser handeln, wenn wir nicht kontrolliert werden? Warum denken wir, dass die Freiheit uns zu besseren Menschen macht?
Selbst im angestrebten Kommunismus kann nicht jeder Mensch individuell handeln, denn das würde das Gesamtprinzip gefährden. Zudem setzt das System einen anderen Menschen voraus.
Anarchie ist das Ideal der absoluten Freiheit, dafür existiert keine Sicherheit im Leben. Trotzdem wird dieser Zustand von manchen angestrebt, genauso wie der Kommunismus trotz seiner Unerreichbarkeit vielen ein Ziel ist. Doch ist es deswegen ein sinnloser Kampf?
Das höchste Gut des Menschen ist sein Ideal. Es kann ihm nicht genommen werden; die Gedanken sind frei.

http://tinyurl.com/acm575m

Gegen bestehende Ungerechtigkeiten anzukämpfen ist niemals sinnlos, denn erst dadurch kommt es zum erwünschten Wandel. Dass ein angestrebter perfekter Zustand niemals erreicht werden kann, mag so manch einem/einer RevolutionärIn nicht einleuchten (diese Demotivierung wäre auch gar nicht mein Ziel), doch dem Ideal so nahe wie möglich zu kommen, dies kann ein realer Endzustand sein.
In Europa haben wir erfolgreich das System der Demokratie aufgebaut. Dabei sind wir als Bürger nicht vollständig frei (was eben das unerreichbare Schlussziel ist) und hundertprozentig demokratisch wird auch in naher Zukunft kein Staat werden, doch dem Idealzustand angenähert ist besser, als immer noch in einer Autokratie zu leben. Ein moderner Monarchist, Neofaschist oder Anhänger einer anderen Art von Despotismus ist sicherlich in der Lage, Vorteile seines angestrebten Systems zu erläutern. Würden jedoch jene Menschen in solch einem Staat leben, würden sie sich wiederum andere Verhältnisse wünschen. Das Ende der Freiheit ist der Beginn der Diktatur, eine Diktatur setzt auf die Macht einer einzelnen Person oder einer Elite-Gruppe, welche mit höherer Macht ausgestattet ist. Und Macht korrumpiert. Menschen sind wankelmütig, doch allgemein lässt sich immer sagen, dass sie dort leben wollen, wo sie glücklich sind. Und Glück ist ohne Freiheit nicht denkbar.

http://tinyurl.com/b6g73nh (editiert)
Ein passender Appell an die Leser dieses Blogs wäre wohl: Seid, was ihr sein wollt, werdet, was ihr noch nicht erreicht habt und verwirklicht eure Visionen, ohne euch unterzuordnen. Ihr seid, was ihr denkt zu sein. Und wenn ihr aufhört zu denken, dann hilft auch alle Hoffnung nicht mehr.

... doch wer bin ich, euch zu sagen, wie ihr euer Leben gestalten sollt? 
Denn schließlich seid ihr 
FREI!