Sonntag, 16. Dezember 2012

Naivität ist kein Vorrecht der Jugend

Was bewegt uns dazu, der Realität nicht in die Augen zu schauen? Warum handeln wir nicht immer logisch? Und ist es die Schuld unserer Eltern, wenn wir rebellieren?

In Bezug auf den ersten Punkt - der im Übrigen den zweiten beinhaltet, denn die Realität hat immer mit Logik zu tun - muss gesagt werden, dass sich seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden nichts an der Entwicklung des Menschen innerhalb seiner eigenen Lebensspanne geändert hat.
Am Anfang steht die Kindheit, der Mensch lernt und nimmt auf, er absorbiert jede Erfahrung, sieht, wie andere Menschen Dinge tun und ahmt sie nach. Dann versucht er, es anders zu machen oder die Prozesse zu verbessern, ob nun gewollt oder nicht.
Und dann kommt eine Phase, in der der Mensch auf das Vergangene zurückschaut und die Möglichkeit hat, doch einen anderen Pfad einzuschlagen.
Generell gilt, dass Kinder eine ganz andere Sicht auf das Leben haben als Erwachsene. Diese Magie der Jugend endet, wenn man als Heranwachsende(r) zu viel von der Welt weiß, als dass man sie falsch einschätzen könnte. Oder aber, man ignoriert die Tatsachen und versucht trotz allem, die Realität anders zu sehen als sie ist.
Dieses willentliche Missachten der Fakten hat aber durchaus seine Vorteile. Ein religiöser Mensch ist in der Lage, optimistisch zu bleiben, während alle anderen in einer auswegslosen Situation schon längst verzweifelt wären.
Ebenso kann eine schlecht platzierte Naivität auch ungeahnte negative Folgen mit sich ziehen. Da vertraue ich lieber meiner Erfahrung und werde eine heiße Heizplatte nicht anfassen.
Man sollte immer wenn man dem Kindesalter schon entwachsen ist zwischen den verschiedenen Formen der Naivität unterscheiden können. Denn Naivität ist kein Vorrecht der Jugend, vielmehr ist es eine nützliche und manchmal sogar nötige Sache und Eigenschaft, wenn es darum geht, glücklicher zu leben oder mehr zu erreichen.

Steckt man sich kleine Ziele, dann übertrumpft man diese vielleicht, aber Großes bleibt unerreicht. Hat man hohe Erwartungen, so scheinen diese vielleicht unmöglich, aber das große Ziel bleibt doch vor Augen und der Gedanke daran beeinflusst das Handeln.
Und so bleibe ich lieber naiv und hoffnungslos in einer utopische Traumwelt gebunden, als das Schicksal der Menschheit hinzunehmen und die Realität der Gegenwart zu meiner persönlichen Maxime zu erheben.

Die letzte Frage unserer Einleitung muss mit einem klaren 'Nein' beantwortet werden.
Zum einen ist die jeweilige Gesellschaft immer für die heranwachsende Generation verantwortlich. So gab es im Mittelalter beispielsweise nie eine Auflehnung der Kinder und Jugendlichen, wie es in der Antike oder der Moderne vorkam und vorkommt.
Zum anderen kann man heutzutage sowieso nicht mehr von einer Schuld der Eltern sprechen, wenn die junge Generation von morgen gar nicht rebellieren will
Ich befürchte eine Generation von Mitläufern, von gedankenlosen, von Demagogen geleiteten und indoktrinierten Nacheiferern, die die Welt so nehmen, wie sie ist, und keinen Gedanken daran verschwenden, dass das System und die Gesellschaft sie in eine Rolle zwingt, die sie weder ausfüllen müssen noch sollten.

Führt meine Behauptung ad absurdum und ich werde Euch danken!


 
  Film by Anonymous: http://www.youtube.com/watch?v=x9QkbqH3Qk0
Menschheit, ich setze auf Dich. Enttäusche mich nicht!