Sonntag, 20. Januar 2013

Ungerechtigkeit

Die Welt ist ungerecht! Das ist ein Fakt, wir wissen es alle, keiner leugnet es. Doch das ist kein Naturgesetz. Es ist nicht vorherbestimmt, dass die Welt ist, wie sie ist. Doch was schert die Erste Welt, was ungerecht ist?


Ungerechte Welt

Gesättigte, verschwenderische westliche Welt,
Zu haben ist alles für gutes Geld.
Supermärkte mit vollen Regalen -
Kein Problem für alles zu zahlen.

Voll gefüllte Körbe und Karren,
durch die vielen Reihen schnarren.
Man sieht nur Menschen, gut genährt,
kaum jemand läuft - alles fährt.

Essensreste, tonnenweise
gehen auf die Müllplatz-Reise.
Vom Greise bis zum Kind
sieht niemand, dass andere hungrig sind.

In Afrika, dem schwarzen Land,
Hunger stets viele Opfer fand.
Aufgetriebene Kinderbäuche, starre Mienen,

Fliegenschwärme, Infektionen
in fast allen heißen Zonen.
Massengeburten, Massentod -
äußerste Armut, größte Not.

Wie ist das alles so ungerecht !
Hier geht es so gut und dort so schlecht,
Denken wir wirklich genug daran,
wie man wirksam helfen kann?


Karl-Heinz Fricke (2005; http://bit.ly/WPQyKD)


http://bit.ly/WwdYWL


Wir sagen, wir seien der Maßstab der Zivilisation. Wir berufen uns auf Menschlichkeit, Gleichheit, Frieden und Freiheit. Und auf Gerechtigkeit!
Wir haben den Reichtum, wir haben die Mittel, uns geht es gut und wir beklagen uns trotzdem. Unsere Bedürfnisse der Minimal-Existenz sind bei Weitem gedeckt, doch wir verlangen mehr. Stets fordern wir noch ein Stück vom Kuchen; ein weiteres Haus, ein weiteres Auto, eine weitere Wahl der konservativen Parteien, damit in Europa der Luxus herrscht und in Afrika das Elend. Solange wir nicht betroffen sind, fürchten wir uns nicht vor der Not, dem Mangel, dem Elend. Wir sind nicht vom Schmerz betroffen. Wir wissen, was die Medien berichten, mit der Perspektive des Westens.

http://bit.ly/pu6WCL

"Was kann ich denn schon Großes ändern, was kann ich bewirken?" magst Du fragen und vielleicht auch bedauernd den Kopf schütteln, wenn Du Bilder siehst, wo Napalm regnet, wenn Du von Bomben hörst und Selbstmordanschlägen, wenn Dich Terrorbilder begleiten und das Kanonenfeuer aus der Tagesschau Dich schockiert. Du bist die einzelne Stimme, eine Stimme unter Milliarden, und doch bewirkt sie was. 

"Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben." (Film-Zitat aus "V wie Vendetta")

Deine Einstellung beeinflusst alle um Dich herum, dein Lebensstil bewirkt eine Veränderung der Gesellschaft. Es ist eine eigene, geringe Politik der kleinen Schritte, eine Politik, wie sie auch im großen Maßstab ausgeführt werden muss und doch kaum zur Anwendung kommt. Wenn das System scheitert, lebt die Gesellschaft wieder auf. Oder aber der Kollaps wird vermieden und "die da oben" leiten einen Wandel ein. Doch was, wenn sie das nicht tun? Was wenn, alles versagt, wenn der freie Kapitalismus um sich greift und ein Abgrund entsteht? Dann zählt eines, was sogar im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist: das Widerstandsrecht.

http://bit.ly/XsH9sg
Doch erst, wenn das Denken sich wandelt, wenn der Mensch versteht, dass Ungerechtigkeit nicht zwangsläufig ein Bestandteil des Lebens sein muss und wenn wir als intelligente Spezies auf diesem Planeten die Verantwortung für unsere Taten akzeptieren, erst dann kann ein Wandel einsetzen.
Unser System setzt eine buckelnde Menschheit voraus, ein Volk von Dienern und Versklavten der Oberschicht. Die Macht des Kapitals verführt den Menschen. 
Der Unterschied zur Ausbeutung des 19. Jahrhunderts ist das Verhältnis. Die Anzahl jener, die zu weit vom Luxus entfernt sind, um ihn jemals erleben zu können, ist dramatisch gesunken. Seit Jahrzehnten nimmt die Mittelschicht unaufhörlich zu. Doch irgendwann kommt der Moment, wo wir merken, dass es unmöglich ist, dass 100% in Saus und Braus leben. Und auch 70% können es nicht sein. Nicht, wenn die Ungerechtigkeit erhalten bleibt, nicht, wenn der brutale Finanz-Kapitalismus erhalten bleibt und erst recht nicht, wenn selbst wir als gebildete Bürger einer Erste-Welt-Demokratie nicht aufstehen, um zu bezeugen, dass wir uns nicht von allen Menschen unterscheiden. Wir sind nicht besser oder schlechter, es gibt kein von Gott berufenes Volk, keine Herrenrasse. 

Die Menschheit ist eins, und wer das verleugnet, mag sich seinem Gewissen unterwerfen und sich fragen, ob dies noch den Idealen der Menschlichkeit entspricht.