Was ist moralisch? Was ist gut, richtig, erlaubt,
gestattet, der Situation und den Umständen angemessen? Was
ist mir geboten und gesetzt, woran muss ich mich halten, was ist
heilig und unantastbar und unwiderruflich festgeschrieben?
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Wie Du handelst, wie Du denkst und redest, all das hängt
von vielen verschiedenen Kriterien ab. Je nach geografischer Lage,
sozialem Umfeld, religiöser und politischer Einstellung, Erfahrung,
gesellschaftlichen Strukturen und wohl auch genetischer
Vorherbestimmung verhält sich jeder in der gleichen Situation
anders.
Doch wir alle sind gebunden an die Forderungen der
Gesellschaft. Forderungen, die wir, so wir nicht als Außenseiter
enden wollen, erfüllen müssen. Und genau daher kommt auch die
Definition dessen, was moralisch ist: von der Gesellschaft.
Wir
lernen bereits in jungen Jahren, dass ein Mord zu verachten ist und
dass ein Massenmord schlimmer ist als ein Einzelmord und dass der
Holocaust all solche Taten übertrifft. Wir lernen, dass man den
Besitzer eines wertvollen Verlustobjektes suchen sollte, dass man
nicht über Fehler anderer lacht und stets die Goldene Regel beachten
sollte: „Was du nicht willst,
dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu.“
Schon im Alter
von 5 Jahren kennen die meisten Menschen die Bilder des Bösen, die
Feinde der gesitteten Zivilisation, das zu Bekämpfende. Mag der
Feind in Gestalt eines Hitler-Bildes in Erscheinung treten, als Osama
Bin Laden, Bush, Satan, Jesus oder als Ruinen eines ehemals berühmten
Gebäudes, welches nunmehr in Schutt und Asche liegt, weil eine böse
und unmoralische Person es zerstörte.
Ebensowenig wie
die Religion und die politische Einstellung kann ein kleines Kind die
moralische Ansicht beeinflussen; sie wird ihm eingetrichtert,
indoktriniert. Ein Kind leistet keinen Widerstand, ein Kind begehrt
nicht auf, denn es hatte vorher keine eigene, fest verankerte
Meinung. Dies ist auch der Grund, warum viele große und mächtige
Religionen, Sekten, politische und gesellschaftlich
orientierte Organisationen und sogar Wirtschaftskonzerne ihren
Einfluss schnellstmöglich auf Kinder ausweiten wollen.
Und irgendwann
trifft der im jungen Alter indoktrinierte Mensch auf eine
andersdenkende Person und dann erst besteht die Chance eines Wandels.
Denn woher, wenn nicht durch den Kontakt und durch Kommunikation mit
anderen Individuen, soll die Moral und die Lebenseinstellung kommen?
Der Mensch als Einzelperson kann nicht bestehen, kann nicht handeln und denken, wenn er nicht vorher dazu angeleitet wurde. Zu dem, was wir sind, werden wir erst durch die Gesellschaft gemacht.
Und ob wir dies nun als schlecht oder gut empfinden, dass wir nicht eine wahrhaft eigene Moral aufbauen können, dies hängt wiederum von unserer eigenen Moral ab. Das ist nicht paradox, das ist real.
Denn Moral ist ein Lebensprinzip, ein Muster unserer Handlungen, eine Denkweise, die uns hilft, alles in Kategorien einzuteilen.
Und dank der menschlichen Anomalie, unserer Andersartigkeit des Einzelindividuums in der gleichartigen Masse wird jeder von uns immer jemanden finden, der sagen kann: „Du handelst unmoralisch!“
Die Moral hindert uns an einer freien Entfaltung, die Moral ist das Unmoralischste überhaupt!
Die Logik steckt in der Notwendigkeit ihrer Existenz. Ohne die Bewertung von Tatsachen sind wir nicht fähig zu handeln. Empfinden wir etwas für gerechtfertigt, so führen wir es aus. Trifft das Gegenteil ein, so lassen wir es. Und ist die zweite Situation der Fall und wir werden zur Tat gezwungen, so gehen wir selbst daran zu Grunde. Ein Mensch, zwei Wege, drei Konsequenzen.
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Doch die Frage ist stets: Was gestattest Du Dir selber? Denn mag die Gesellschaft Dich auch in eine Rolle drängen, die Du gezwungenermaßen einnimmst, dein Gehirn wird dadurch nicht außer Kraft gesetzt. Die Entscheidung liegt bei dir.