„Still
gestanden, Gewehre hoch. Wir lieben Krieg. Hooray!“
Meine Güte,
was soll dieses neue Kriegsdenken, welches durch Europa (und die Welt
an sich) geht? Dieser neue (oder eher alte?) Patriotismus, welcher
die Gemüter verseucht und die Völkerbeziehungen angreift wie
ätzende Säure.
Plötzlich
reden wir wieder von alten Bündnissen und neuen
Wirtschaftsverbindungen. Frankreich soll doch keine Schiffe an
Russland liefern, russische Flotten setzen sich gen Australien in
Bewegung, Ostasien streitet über ein paar Ressourcen-Inseln, Afrika
klagt nicht nur über Ebola, sondern auch über radikale Terroristen, und der IS etabliert sich
im Nahen Osten.
Wir hatten
selten so wenige zwischenstaatliche Konflikte, aber ebenso selten so
viele sonstige Krisensituationen. Zudem kann der Status Quo in der
Ukraine zu einem Krieg ausarten.
Menschheit,
was tust du da?
Fünfundzwanzig
Jahre nach dem Mauerfall hat die EU 28 verschiedene Armeen, schottet
sich ab und nötigt Flüchtlinge dazu, illegal über das Meer zu
kommen, weil eine legale Einreise kaum mehr möglich ist. Und man
möge die andere Mauer nicht vergessen, welche immer noch steht, mehr
als doppelt so hoch ist wie jene, die Berlin teilte, und sich heute
durch Palästina zieht.
Oh schöne
neue Welt.
Die NATO
rüstet weiter, verlegt Truppen in den Osten und plant offiziell die
Verteidigung gegen Russland, während eine Aktion des Zentrums für politische Schönheit nahezu im Sand verläuft, weil selbst viele
Medien das Drama im Süden ignorieren, wo zehntausende an den Mauern
Europas sterben.
Ach
Menschen, was wollt ihr denn?
Sicherheit
gefällig? Wir sperren euch ein. Freiheit für euch? Anarchie, wir
kommen. Nein! Die Welt besteht nicht aus Absoluten. Dass Politik
kleiner Schritte ebenso zu einem Ziel kommt, sollten wir nicht
vergessen haben. In meinen Augen ist es sogar der EINZIGE Weg, den
man beschreiten sollte, will man Annäherung, Frieden sowie unsere
beiden Lieblinge: Freiheit & Sicherheit.
Das Problem
gegenwärtiger Politik ist, dass jedes demokratisch legitimierte
Staatsoberhaupt Stimmen der Wähler*innen braucht, und diese lassen
sich besonders leicht durch untersten Populismus ergattern. Das
wiederum sind nicht nur traurige Neuigkeiten über unsere ach so
demokratischen Länder, sondern auch für die internationale Politik
an sich. Denn so wird zur Zeit häufig doch noch immer das Dogma
verfolgt, dass ein Staat stabiler ist, je mehr Kante es nach außen
zeigt. Man versucht sich abzugrenzen, im Notfall sogar drastisch, um
innere Gegenkräfte aus der Bahn zu werfen; passendstes Beispiel
hierfür die Politik des Vereinigten Königreiches im Zusammenhang
mit dem Umgang mit der UKIP.
Und das UK
steht mit dieser innen- und außenpolitischen Taktik nicht allein. Es
wird gedroht und halb versprochen und widerrufen. Wir reden von
Frieden und schüren Hass, wir geloben Frieden und senden Drohnen.
Filippo Minelli - CC BY-NC-ND 2.0
|
Es läuft
was schief, werte Mitmenschen, und um es spezifisch zu nennen: es
läuft was schief mit dem Wege der Demokratie, welchen wir
einschlugen.