Wenige
Länder beherrschen so sehr die Schlagzeilen der deutschen Medien wie
Israel. Dieser Fokus auf diesen Staat im Nahen Osten ist erklärbar, denn
die deutsche Geschichte ist eng mit jener des 1948 gegründeten Staates
verbunden und wie Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. März 2008 vor der
Knesset, dem israelischen Parlament, sagte, ist Israel Teil der
deutschen Staatsräson.
Die
vergangenen Bundesregierungen und eben auch die derzeitige bezogen zu
diesem Thema immer eine eindeutige Pro-Israel-Position, basierend auf
unserer Geschichte und dem Schuldeingeständnis. Auf europäischem Boden
und von deutschem Territorium ausgehend fand zur Zeit des
Nationalsozialismus ein grausamer Massenmord statt.
Doch
die Unterstützung für jenen Staat durch die Bundesrepublik geht weit,
sehr weit. Wir liefern Israel atomwaffenfähige U-Boote, wir garantieren
Israel (nachvollziehbarerweise) die Souveränität (was aber eben auch
bedeutet, dass notfalls die Bundeswehr der Armee Israels zur Seite
stehen muss) und neuerdings können sich Israelis auch an deutsche
Konsulate im Ausland wenden, wenn das aufgesuchte Land nicht den Staat
Israel akzeptiert. Die Bundesregierung lässt Israel gewähren, was das
Einpferchen von 1,7 Millionen Palästinensern im 360 km² großen
Gazastreifen oder auch den Mauerbau im Westjordanland betrifft.
Israel
wird vieles vorgeworfen: Ausnutzung der historischen Tatsachen und der
daraus folgenden Opferrolle, Apartheid, Terror, Kriegshetzerei,
undemokratisches politisches System, Aufrüstung der Atomwaffenarsenale,
Verstoß gegen die Menschenrechte und UN-Resolutionen und Verhinderung
der Zwei-Staaten-Lösung.
Eine
persönliche Bewertung lasse ich dieses Mal mit Absicht weg, denn
unumstritten ist zwar beispielsweise die Tatsache der Verstöße gegen
mehrere UN-Resolutionen, aber den Begriff "Apartheid" auf den Staat
Israel anzuwenden ist auch unter Nah-Ost- und Israel-Experten strittig.
Ungewisse Sachlagen bieten einen Anlass, sich selbst ein Bild der
Situation zu bilden; ein Grund mehr für mich, am 21. Februar im Rahmen
eines internationalen Schüleraustausches nach Israel zu fliegen.
Ich
hoffe natürlich darauf, dass sich meine negativen Befürchtungen nicht
bestätigen werden, bin aber voller Zuversicht, dass diese Reise, egal,
welches Fazit ich danach ziehe, meinen Horizont erweitern wird. Ein
Resümee sine ira et studio wird natürlich Eingang in meinen nächsten Blog-Artikel finden.
Israel
ist der einzige Staat der Welt mit einer jüdischen Mehrheit, zumindest
auf dem Papier. Deswegen wird Kritik am Staat Israel schnell als
antisemitisch apostrophiert, wogegen sich jedoch neuerdings vermehrt
vehementer Protest regt; als aktuell relevantes Beispiel kann hier der
Fall des Antisemitismus-Vorwurfes gegen Jakob Augstein angeführt werden.
Jedoch sollte uns klar sein, dass konstruktive Kritik an einem
staatlichen System in der Regel keine Verbindung zu religiösen und
ethnischen Situationen hat. Israel wird nicht mehr nur als Vertreter des
jüdischen Glaubens begutachtet, sondern als ein Staat unter vielen, der
die gleichen Rechte und auch Pflichten hat wie jeder andere; Ausnahmen
darf es keine geben.
Die
beste Basis für produktive Debatten und Diskussionen zu diesem Thema
bildet natürlich das Ansammeln von Daten und Informationen, und das
nicht nur bei dieser Problematik, sondern auch generell. Ein
informierter Narr erreicht mehr als ein unkundiger Weiser. Daher auch
die Aufforderung an alle Leser: Informiert euch und kennt die Tatsachen!
Die Welt wäre wieder einen Schritt weiter, wenn wir uns all jener Dinge
und Prozesse um uns herum bewusst wären.
Israel muss sich letztlich auf die Grenzen von 1960 zurückziehen. Dies ist nicht gefährlich, denn auch der Islamismus erlebt einen Niedergang. Z. B. ist die Geburtenrate (bzw. Fertilitätsrate) im Iran in nur 17 Jahren von 5,62 auf 1,71 gesunken. Zudem müssen das Judentum, das Christentum und der Islam reformiert werden. Mehr dazu auf meinem Blog.
AntwortenLöschenSicher, dass du 1960 und nicht '67 meinst? Und ja, die Rate geht zurück, aber das hängt nicht direkt mit dem Islamismus zusammen.
Löschen... und bitte verzichte in Zukunft auf deine Werbung; wenn sich Leute für deine Themen interessieren, werden sie schon nach diesen suchen.
@ Guardian Of Philosophy
AntwortenLöschenIch meine die Grenzen, die VOR dem 6-Tage-Krieg bestanden. Und diese Grenzen bestanden eben auch schon im Jahr 1960.